Christoph Busse, ein alter Freund von Andreas, ist seit nunmehr 20 Jahren professioneller Fotograf. Er lebt und arbeitet hier in Leipzig. Nun haben die beiden endlich einmal Zeit gefunden, um sich im NIMM FILM-Labor dem analogen Fotoarchiv Christophs zu widmen. Ein Film-reicher Abend voller spannender Augenblicke.
Kurz nach der Jahrtausendwende kaufte sich Christoph für damals (vergleichsweise günstige!) 1.000 DM eine gebrauchte Hasselblad 501 C/M, die ihn neben seiner Nikon Kleinbildkamera für lange Zeit begleitet hat. Nachdem er den Wandel von analog zu digital im professionellen Bereich von Anfang an miterlebt hat, fotografiert er heute fast ausschließlich mit modernster, digitaler Mittelformattechnik. Was sich jedoch nie geändert hat, ist seine leidenschaftliche Akribie, seine Liebe zum fotografischen Detail und sein Anspruch mittels geschultem Blick und der passenden Kameratechnik das Maximum aus einer Motividee herauszuholen.
Als wir gemeinsam seine alten Schätze in den Scanner legten, begann das analoge Fotografenherz in seiner Brust hoch zu schlagen. Besonders die einzigartige Qualität und der Charakter jener Fotos, die einst mit seiner treuen Hasselblad entstanden sind, war beeindruckend. Christoph wurde mit Freude und auch etwas Wehmut an seine guten, alten, analogen Zeiten erinnert.
Zu Hause, im beschaulichen Thüringen, machte es sich Christoph zu Beginn der 2000er zur Aufgabe, die Gesichter seiner Heimat und das, was sie für ihn ausmachten, fotografisch festzuhalten. Dabei sind großartige Mittelformataufnahmen in Schwarzweiß entstanden. Unter anderem eine Reihe von Familienportraits, z. B. vom Onkel, der immer die besten Grimassen schnitt oder von der Großtante, wie sie sanften Blicks und in sich ruhend vor der Kamera sitzt. Ebenso beeindruckend das Bild des Fleischers, wie er voller Stolz und mit Spaß seinen Arbeitsalltag präsentiert.
Urlaub in Rumänien 2001 – hier waren seine Nikons (F4 und FM2) stets dabei. Mit ihnen und einer Hand voll Schwarzweißfilme hat Christoph zahlreiche Momente im Zusammensein mit den Menschen und ihrer Lebensart auf ausdrucksstarke und emotionale Weise fotografiert.
Am 3. August 1997 wurden auf der Festwiese in Leipzig ein paar grandiose Zeilen Pop-Geschichte geschrieben. Michael Jackson rockte im Rahmen seiner HIStory-Worldtour die Bühne und Christoph lag ihm im Pressegraben zu Füßen. Mit ihm beinahe 60.000 begeisterte Fans.
Es war das erste Konzert von Michael Jackson in Ostdeutschland. Alles begann mit einem gewaltigen Knall. Plötzlich stand eine drei Meter hohe Rakete auf der Bühne, die sich nach einigen dramatisch spannungsvollen Sekunden für den King of Pop im goldenen Space-Outfit öffnete. Es folgte ein atemberaubendes Konzert.
Auf zahlreichen Farbnegativ-Filmen hat Christoph dieses einmalige Ereignis im Kleinbildformat festgehalten. Wahrlich ein kleiner Thriller. We love it!
Neben ergreifend ehrlichen und authentischen Motiven fanden wir in Christophs Fotoarchiv auch ein paar spannende Experimente wie dieses:
Für Fotos einer jungen Band hat er sich – ebenso jung und angstfrei – unter eine dicke, auf einem Gerüst abgelegte Panzerglasscheibe gelegt, die Bandmitglieder oben draufgestellt und sie dann von unten fotografiert. Stark!
Er verwendete dabei außerdem einen Diafilm, den er dann cross-entwickelte. Verrückt!
Das NIMM FILM-Team bedankt sich ganz herzlich bei Christoph Busse für den schönen Abend und die tollen Ergebnisse – in stiller Hoffnung, dass bald ein paar aktuelle, analoge Fotoarbeiten von ihm folgen werden.